Plage Noire 2023
Jedes Jahr Ende April findet am Weissenhäuser Strand an der Ostsee ein ganz besonderes Festival statt. 2 Tage lang treffen sich hier begeisterte Anhänger der Gothic-EBM-Szene, um die unterschiedlichsten Bands in einzigartiger Atmosphäre zu erleben. Wir feiern das
PLAGE NOIRE
2023 waren wir auch mal wieder dabei. Es ist schon ein ganz besonderes Festival. Nicht nur, dass es eine witzige Idee ist, die „Schwarzkittel“ an den WEISSenhäuser Strand zu holen, auch die Mischung aus Festival und einem Ostsee-Aufenthalt in Hotel oder Ferienwohnung sind besonders. Wir hatte uns eine kleine Ferienwohnung mit Blick auf die Ostsee gemietet.
Los ging es am Freitag 17 Uhr mit einer kleinen Eröffnungsveranstaltung im Zelt, dem Le Chapiteau und danach starteten wir mit Unzucht in den Abend. Ein wirklich gelungener Act. Toller Sound, geile Stimmung!
Beim Plage Noire gibt es 3 Veranstaltungsorte, an denen Parallel Konzerte stattfinden. Da muss man sich dann leider manchmal entscheiden, welches Konzert man lieber sehen möchte, wenn mehrere Favoriten gleichzeitig spielen. Es gibt noch den Salle de Fête, einen eher kleineren Besprechungsraum mit nicht sehr hoher Decke. Hier ist, wie zu erwarten, die Akustik nicht unbedingt einfach und das „Klima“ schwierig. Trotzdem war ich in diesem Jahr mehrmals hier zu einem Konzert, denn es spielten Akts, die ich unbedingt sehen wollte. Ausserdem gibt es noch eine Art Pavillion, in dem wir dieses Mal aber gar nicht waren…. doch bleiben wir erst einmal beim Freitag.
Nach Unzucht stand schon das Highlight des Tages an! OST+FRONT! Ich finde die Band mega cool, habe sie auch schon mehrfach gesehen. Immer wieder ein Erlebnis und live einfach genial!!
Danach hatte ich mich auf Assemblage 23 gefreut, die im Salle de Fête spielten. Leider war deren Soundteam aber eine Katastrophe, sodass wir es gerade mal einen Song lang ausgehalten haben. Zu übersteuert, zu lauter Sound, kaum Stimme. Wir gaben auf.
Also rüber zu Blutengel. Doch auch hier wurden wir unangenehm überrascht. Das stimmliche Zusammenspiel von Sängerin und Sänger war schlecht abgestimmt, einige Songs waren gut, andere anstrengend. Wir legten eine Pause auf dem Balkon in unserer Unterkunft ein 😉
Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Modenschauen in der Dünengalerie. Hierbei handelt es sich um einen glasüberdachten Gang, in dem sich auch einige Restaurants befinden.
Eigentlich eine wirklich tolle Location für die Schauen, leider aber ist es auch eine beliebte Abkürzung von einem Festival-Ort zum Anderen.
Und so kommt es, dass während der Modenschauen, wenn in der Mitte des Ganges der Laufsteg ist und rechts und links hunderte Zuschauer stehen, immer wieder auch hunderte Menschen sich durch den Gang schieben, um „schnell mal durch zu gehen“.
Hier hätte ich mir gewünscht, dass das Ordnerteam für die 5 Minuten, die die Show eh nur geht, einfach mal den Gang schließt und man in Ruhe zuschauen kann.
23:30 Uhr ging dann der letzte Act des Tages auf die große Bühne. Front 242. Das große Zirkuszelt war allerdings für diese Art der Musik irgendwie nicht geeignet. Die Stimmung war mäßig und der Sound flach.
Samstag begann der Tag dann 11 Uhr mit dem gemeinsamen Foto am Strand! Das ist jedes Jahr eine feste Institution und immer wieder ein großer Spaß. Die schwarze Meute trifft sich am Strand, der Fotograf Christoph Eisenmenger denkt sich ein besonderes Motiv aus und alle stellen sich in Pose.
Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, ehe alle richtig stehen, es wird gelacht, gealbert und alle sind in bester Stimmung… und irgendwie stimmt auch immer das Wetter! Und dann ist plötzlich schon wieder alles vorbei. Der Fotograf ist zufrieden und die Meute zerstreut sich… und das Ergebnis? …et voilà:
Das erste Konzert des Tages für uns war dann Heimaterde. Wow, was für eine angenehme Überraschung! Die Band kannte ich noch nicht und wir waren vom Sound und der Stimmung mitgerissen!
Danach ging es dann ans „Eingemachte“! Es wurde laut, es wurde elektrisch, es wurde dunkel: [X]-RX standen auf dem Plan!! Trotz nicht so optimaler Location im Salle de Fête klang es echt gut und wir hatten mächtig Spaß!
Bei Zeraphine danach kam man wieder etwas runter, es war ruhiger und der Sänger war ein wenig schüchtern und mit seinem berliner Dialekt irgendwie süss… 😉
Jetzt brauchte ich wieder ein wenig Krach, also ab ins Kabuff zu NOISUF-X. Was für eine Stimmung, geiler Sound und die bekanntesten Hits! Es war perfekt!
Durch die zeitliche Überschneidung haben wir dann nur noch das Ende von Mesh gesehen/gehört, was sehr schade war, denn diese Band war auch sehr gut und hätte besser der Abschluss und Headliner des Abends sein sollen!!
Von Lacrimosa, die danach spielten, haben wir wieder nur 2 Songs ausgehalten. Schlecht abgestimmter Sound, übersteuert und schrill. Schnell weg….
Wieder ins Kabuff zu Die Krupps. Das war leider auch wieder kein guter Sound für den kleinen Raum. Die hätten sich im Zelt viel besser gemacht. Schade.
Der letzte Act des Abends… war… Nitzer Ebb… im Zelt… wer auch immer diese Belegung gemacht hat. Dieser eher elektro Discosound passte so gar nicht in diese große Location und so war dann auch wenig Stimmung.
Alles in Allem war es vom Sound und dem Line-Up ein eher durchwachsenes Festival. Es fehlten die richtigen Kracher, die Verteilung auf die Locations war manchmal ein wenig unpassend und die Organisation bei den Modenschauen unorganisiert.
Da man als Besucher des Plage Noire den Eintritt ins Badeparadies kostenlos hat, haben wir den Sonntag genutzt und haben das Wochenende im Wellenbad, bei Dampfsauna und vielen Wasserrutschen ausklingen lassen.
Es gibt natürlich auch eine tolle Geschichte zum „Schwarzen Strand“ an der Ostsee, bei dem Isabelle LeFavre eine entscheidende Rolle spielt… sie spukt noch immer an diesem ganz speziellen Wochenende am Weissenhäuser Strand herum…
Durch die entspannte Atmosphäre am Strand, die Ferienunterkunft, in die man sich jederzeit zurückziehen kann und die kurzen Distanzen ist es ein sehr angenehmes Festival, das wir sicher wieder besuchen werden…. irgendwann….
xoxo