Der Brocken ruft
Schon lange hatten wir uns vorgenommen, einmal auf den höchsten Berg im Harz zu „steigen“. Dass wir nicht hinauf laufen würden, stand für uns aber ebenfalls fest… 😉 Also machten wir uns am letzten Freitag auf den Weg nach Schierke im Harz, um dort mit der Brockenbahn auf den Berg hinauf zu fahren.
Die Brockenbahn
fährt von Wernigerode über einige Haltepunkte bis hinauf auf den Brocken. Nicht bei allen Zügen gibt es eine Dampflok davor, daher hatten wir uns eine Verbindung mit dieser Lok herausgesucht.
Der Bahnhof Schierke ist sehr klein. Es gibt einen Schotterparkplatz direkt hinter dem Bahnhof. Das Parkticket kostet 6€ und kann nicht mit Karte oder Scheinen bezahlt werden. Außerdem gibt der Automat kein Wechselgeld. So hieß es gleich zum Anfang erst einmal, Kleingeld zusammensuchen. Die öffentlichen Toiletten dort sind bei den Damen mit einem Bezahlschloss gesichert. Da ist für das „Vergnügen“ glatt noch einmal 1€ fällig!
Es gibt noch einen kleinen Andenkenladen und einen Kiosk, an dem Kaffee und Snacks erworben werden können.
Das Wetter war nicht unbedingt vom Feinsten, leichter Nieselregen. Doch nun war der Aufstieg geplant und wir hofften, dass es sich gegen Mittag vielleicht ein wenig klärte…
Mit lauten Gehupe fuhr die Brockenbahn ein und wir stiegen zu. Es gibt keine Platzkarten. Wir hatten unsere Tickets bereits daheim online gekauft. Im Zug herrscht momentan Maskenpflicht.
Die Fahrt ab Schierke dauert ca. 30 Minuten und es gibt ab hier auch keinen weiteren Halt mehr. Es geht immer weiter hinauf und hinauf, die Landschaft ist bizarr, es geht auf einer Seite steil hinauf und auf der anderen hinab. Wir empfanden die Fahrt als sehr interessant.
Oben angekommen… der Schock:
Wir waren mitten in der dickste Nebelsuppe gelandet!
Egal! So machten wir uns also auf die Suche nach dem berühmten Stein, der den höchsten Punkt hier markiert…
rundherum sind Platten eingelassen, die die Richtung zu den unterschiedlichsten Orten weisen. Und dann kam sogar mal für wenige Sekunden die Sonne durch…
Das Wetter hier oben war echt ungastlich. Windig bei 9 Grad und eben dieser ständige Nebel. Nichts desto Trotz haben wir uns auf den Brocken-Rundweg begeben…
Man kann hier einmal um das Brockenplateau herum laufen. Wir haben dafür ca. 30 Minuten gebraucht… es sah schon irgendwie cool aus…
Talblick erhielten wir aber nicht… klar… also sind wir für einen kurzen Imbiss beim Brockenwirt eingekehrt. Hier kann man in einem engen, muffigen Raum überteuerte Currywurst oder Bockwurst essen. Gezahlt werden kann auch hier nur BAR! Hier scheint Kartenzahlung noch nicht angekommen zu sein. Egal…. weiter…
Da sich das Wetter nicht besserte und es einfach nicht aufklaren wollte, machten wir uns also an den Abstieg. Geplant war der Weg über das
Eckerloch
Richtung Schierke. Dafür geht man erst ein gutes Stück die Straße hinunter, dann findet sich ein Abzweig zum Eckerloch…. der Anfang war schlammig und sah irgendwie so gar nicht nach „Weg“ aus!
Ja, ich gebe es zu, wir sind alle keine Wanderer 😉
Der Eckerloch-Stieg besteht größtenteils aus großen Fels-Steinen, über die man kraxelt. Außerdem ist es wohl der steilste und unwegsamste Weg…
An diesem Freitag war es, wie erwähnt, sehr feucht und daher auch an vielen Stellen schlammig und rutschig. Man sollte wirklich festes Schuhwerk tragen. Außerdem ist der Weg teilweise wirklich steil. Verlaufen kann man sich aber nicht.. man folgt einfach immer den Steinen…
Es fühlt sich an, als würde man einem alten Flußbett folgen. Die Landschaft ist bizarr und wunderschön. Das Wetter wurde immer Besser, es klarte auf, es wurde wärmer und so machte der Abstieg wirklich Spaß.
Über einige moorige Stellen wurden Planken gelegt, sodass man sicher laufen konnte.
Wenn man dann dachte, jetzt wird der Weg besser.. falsch gedacht… dann kam hinter der nächsten Biegung wieder ein steiler Abstieg oder Baumstämme, die überklettert werden mußten… langsam ging uns die Puste aus 😉
Doch auch wenn man immer mal wieder die Straße oder geteerte Fuß- und Radwege querte, kam es für uns nicht infrage, zu kneifen!
Wir folgten weiter tapfer dem Eckerlochstieg.
Immer mal wieder gab es einen herrlichen Talblick… und auch immer wieder andere Wanderer, natürlich. Viele wanderten hinauf… nein, ich denke nicht, dass das je für mich infrage käme.. haha…
Nach gut 2 Stunden hatten wir es dann geschafft… Schierke kam in Sicht!! Vom Ortseingang bis zum Parkplatz am Bahnhof waren es dann nochmal 30 Minuten zu Fuß.
Auch wenn der Abstieg anstrengend war und der Muskelkater danach einige Tage an dieses Ereignis erinnerte, war es ein wirklich schöner Tag in traumhafter Natur. Und auch wenn es so scheint, als würde der Wald hier „sterben“.. überall stehen Hinweisschilder, dass hier eine Renaturierung auf natürlicher Basis geschieht. Der Mensch will hier absichtlich nicht eingreifen und man kann sehen, dass sich der Wald wirklich erholt und wieder ein gesunder Mischwald entsteht.
Wir haben es nicht bereut, doch endlich mal den Brocken bezwungen zu haben, wenn auch „nur“ reversiv.
Vielleicht wagen wir es irgendwann noch einmal und werden dann mit klarer Sicht von oben belohnt.
xoxo